„Die Tischreden der Katharina Luther“ sind ein kleines, feines Kammerspiel mit anspruchsvollem Charakter. Die „ungehaltenen“ Reden der ehemaligen Nonne Katharina von Bora an ihren angetrauten Mann Doktor Martinus Luther werden durch die szenische Aufführung tatsächlich wiederbelebt. Die heiter-ernste und tiefgründige Atmosphäre des Lutherhaushalts wird im aktuellen Heute direkt spürbar und hinterlässt beim Publikum einen nachhaltigen Eindruck, der zum Nachdenken und humorvollen Weitersinnieren anregt.
Katharina Luther schmiss den Laden
Martin Luther hämmerte die 95 Thesen an die Kirchtür zu Wittenberg, Katharina Luther schmiss den Laden und ertrug ein Leben lang den feinen Unterschied zwischen gesprochenem Wort und gelebter Wirklichkeit. Die nur wenigen schriftlichen Zeugnisse aus ihrer Hand bezeugen, dass sie eine Frau der Tat war, dass sie dort aktiv wurde, wo die Studiosi nur andächtig zuhörten, dass sie verzieh, wo Luther urteilte…
In dieser szenischen Darbietung mit Elisabeth Haug tritt eine besondere Frau aus dem Schatten ihres berühmten Ehegatten in das Licht der weiblichen Urteilskraft.
Sie erfüllt den Raum mit Worten voller Gefühl und geistigem Verständnis, und berührt auch unsere Seelen wenn sie handfest fragt: „Martinus, du hast heute bei Tisch gesagt, wenn du noch mal freien würdest, dann wolltest du dir ein Weib aus Stein hauen, sonst müsstest du am Gehorsam aller Weiber verzweifeln. Hatte es denn mit den Gelübden nicht ein Ende, als ich das Kloster verließ?“
Einblicke in das amüsante Alltagsgeschehen der Luthers
Als lebenskluge und praktische Frau, die einen großen Haushalt zu führen hatte, gestattet sie uns einen Blick in das auch amüsante Alltagsgeschehen bei Luthers: „Ich habe euch einen Tee zubereitet, der ist gut gegen die Unlust. Achillea Millefolium, die gemeine Schafgarbe… trink, solange der Trunk warm ist, damit deine Unlust uns nicht alle ansteckt. Die schlimmste Krankheit ist die Unlust, und ich dulde sie nicht unter unserem Dach… Trink! Freu´ dich! Spring fröhlich! Du wirst dick, du frisst zuviel in dich hinein, alle deine Plagen schiebst du auf den Teufel, aber heute Mittag hast du einfach zuviel vom Kohl gegessen!“
Katharinas tiefes Gottvertrauen und verwirklichte Geistigkeit wird in ihrem Schmerz um das verlorene Kind aufgezeigt, wenn sie kritisch anmerkt: „Lass mich doch weinen, Martinus!
Weinen ist besser als hadern. Gott hat uns dieses Kindlein gegeben und hat es uns auch wieder genommen. Du betest mehrmals täglich ’Herr, Dein Wille geschehe!’ Nun lass ihn auch geschehen!“
Ein tief verstandener, christlicher Ethos
Auf einzigartige Weise gelingt in diesem Kammerspiel die Wiederbelebung eines tief verstandenen, christlichen Ethos, eingebettet in Humor und Gottvertrauen. Nicht zuletzt wird dieser Eindruck durch den einfühlsamen musikalischen Rahmen unterstrichen. Der Gitarrist Jacob David Pampuch versteht es mit seinen virtuosen Gitarrenimprovisationen der „Katharinen-Musiken“ die spätmittelalterliche Stimmung zu erwecken.
erhalten, ist ein Arrangement mit dem Adolf-Zander-Oktett Berlin zu empfehlen. Es bietet herausragenden Ereignissen einen besonderen Rahmen und erfüllt auch größere Spielstätten mit den festlichen Klängen eines volltönenden Männer-Vokal-Ensembles.
Die Chorsätzes des Oktetts wären:
Misere (A. Lotti, 1167-1740),
Minnelied (A. de la Hale 1240),
Landsknechtständchen (O. di Lasso 1532-1594),
„Aller Augen warten auf dich Herre“ (nach Psalm 145 von H. Schütz 1585-1672),
„Eine feste Burg ist unser Gott“ (Text und Musik: M. Luther),
„Nun ruhen alle Wälder“ (Weise des 15. Jh., Text P. Gerhardt, Melodie J. S. Bach).